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USP-Guru
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Keine Bange, dies wird kein Verkaufsgespräch, auch kein Anti-Nokia-Thread.
Wie Einige hier im Forum bereits bemerkt haben, ist mein Nokia 5800 Geschichte und wurde durch ein Apfel-Telefon ersetzt. Vor allem in der Vergangenheit musste sich das 5800 immer wieder mit dem iPhone vergleichen lassen. Einiges davon war korrekt, vieles aber mehr oder minder Unsinn.
Da auch mich die Unterschiede der beiden preislich doch recht weit auseinander liegenden Geräte immer interessiert haben (und wo die Pros / Contras liegen), möchte ich auch Euch einen kleinen Einblick in meine bisherigen Erfahrungen gewähren. Ich versuche dabei so objektiv wie möglich zu bleiben, man möge mir aber kleine (gewollte) subjektive Ausreisser verzeihen.
Jetzt werden Einige sich fragen: Kann man diese Geräte überhaupt vergleichen? Ist das nicht unfair, weil das Nokia 5800 doch viel günstiger ist? Ich sage ganz klar: Ja, man kann sie vergleichen - sehr gut sogar. Denn beide Geräte wollen das gleiche sein: Moderne Touch-Geräte für eine mobile Generation mit Multimedia-Anspruch und hohem Spassfaktor.
Die Vorgeschichte:
Mein blaues Nokia 5800 hatte ich im Januar 2009 über Amazon ohne Branding oder SIM-Lock erworben und nun Ende Februar nach 13 Monaten täglicher Nutzung ebenfalls über Amazon wieder verkauft. Grund für den Wechsel waren vor allen Dingen einige Unzufriedenheiten, sowie kleinere Probleme mit dem Nokia. Dazu aber später mehr.
Was wurde gekauft?
Ersetzt habe ich das 5800 durch ein iPhone 3GS mit 16GB in schwarz. Gekauft wurde dieses Gerät ebenfalls ohne Branding oder SIM-Lock via Internet direkt von einem italienischen Händler. Warum, auch dazu später mehr.
Ich weise nochmals darauf hin, dass ich beide Geräte tatsächlich besitze, bzw. lange besessen habe. Ich schildere also keine Dinge, die ich irgendwo gelesen habe, sondern eigene Erfahrungen.
Gerät in Deutschland kaufen:
Das Nokia ist in Deutschland nahezu an allen Ecken und Enden erhältlich. Sei es über die gängigen Provider, oder auch ohne Vertrag bei vielen Händlern. Es zu bekommen stellt also kein grösseres Problem dar. Vor allen Dingen in den ersten 3 Monaten war es zeitweise aufgrund des grossen Erfolges zeitweise ausverkauft.
Beim iPhone sieht die Sache etwas anders aus, denn das Gerät darf in Deutschland offiziell nur durch den Exklusiv-Partner T-Mobile vertrieben werden. Andere Provider dürfen das Gerät nicht inklusive Vertrag vertreiben. Folglich haben alle deutschen Geräte automatisch einen T-Mobile SIM-Lock. Wer ein Gerät ohne Lock will, muss entweder in Deutschland über einen Spezialhändler (z.B. Retailkeyshop) oder gleich direkt im Ausland kaufen. Ich wollte mir die Zwischenkosten sparen und kaufte via eBay direkt in Italien. Warum Italien? Weil das iPhone dort in ganz Europa mit am Günstigsten ist und alle Geräte von Haus aus ohne SIM-Lock ausgeliefert werden, denn Providerbindungen sind in Italien (aber auch anderen Ländern) gesetzlich verboten.
Gerät auspacken, erster Eindruck:
Ich hatte noch ein Nokia 5800 inklusive Tasche, Ersatzstiften und Navi-Testlizenz, später wurde am Zubehör mehr und mehr gespart. Das Nokia liegt gut in der Hand, sieht flott aus. Wenig gefallen hat mir bis zum Schluss die Umrandung des Displays, die sich als reiner Schmutzfänger entpuppte. Insgesamt ist das Nokia aber recht knarzig, vor allem die Halterung des Stylus leiert mit der Zeit aus. Das Display oben rechts ist nicht korrekt verarbeitet, man sieht die Beleuchtung deutlich durchschimmern.
Das iPhone wirkt im Vergleich zum Nokia deutlich edler. Hinten mit tiefen und glänzenden Schwarz prangt das Apple Logo in edlem Edelstahl-Look. Das Display ist silber umrandet (bei Nokia erst mit der Navi-Edition), das Display ist schön plan. Das Gerät ist schwerer als das Nokia, fühlt sich deutlich wertiger an und liegt ebenfalls sehr gut in der Hand. Da es keinerlei Klappen oder Einschübe gibt, kann hier auch nichts ausleiern.
Das Einsetzen der SIM-Karte ist übrigens bei beiden Geräten fummelig. Beim Nokia umständlich unter dem Akku nur per Stylus richtig zu erreichen, beim iPhone nur per Spezialwerkzeug.
Die Bedienung:
Das Nokia 5800 basiert auf Symbian 60v5, was im Grunde eine geringfügige Weiterentwicklung von s60v3 ist. Man hat hier versucht, Symbian einigermassen auf Touch-Bedienung zu erweitern. Gelungen ist Nokia das aber nur "so lala". Die Bedienung ist oft träge, manchmal auch verwirrend (die Sache mit dem einmal klicken und manchmal aber doppelt klicken). Der Scrollbalken im Hauptmenü nervt und macht bei Touchgeräten eigentlich keinen Sinn. Symbian-Untypisch ist auch die Tatsache, das Programme nicht per roten Knopf (auflegen) geschlossen, sondern lediglich in den Hintergrund geschoben werden. So haben vor allen Dingen Neulinge schnell ungewollt mehrere Programme gleichzeitig geöffnet. Kinetisches Scrollen ist auch mit der neuesten Firmware (nach über einem Jahr) nur begrenzt möglich, z.B. nach wie vor nicht im Hauptmenü. Das Display reagiert an sich gut, benötigt aber häufig dann doch einen etwas festeren Druck, resistiv eben. Dazu hängt das Menü oftmals, bzw. braucht manchmal ungewöhnlich lange, um zu reagieren. Super praktisch ist dagegen die Taste für die Tastatursperre an der rechten Seite.
Das iPhone setzte und setzt weiterhin Massstäbe in Sachen Bedienbarkeit. So sanft habe ich noch kein Touch-Gerät bedient. Dank kapazitiven Display ist kein Druck nötig, die Finger gleiten nur leicht über die Oberfläche. Kinetisches Scrollen ist beim iPhone oberste Bürgerpflicht und nahezu überall schon lange integriert. Mit MultiTouch lässt sich via 2 Fingern zoomen. Das Gerät wurde wesentlich weniger mit heisser Nadel gestrickt und das merkt man. Alles ist auf Touch-Bedienung ausgelegt, fummelig kleine Icons wie manchmal beim Nokia findet man hier eher selten bis gar nicht. Ein Druck auf die Home-Taste (unterhalb des Displays) schliesst stets das aktuell geöffnete Programm schnell und unkompliziert. Praktisch: Ein kleiner Knopf oben links schaltet das iPhone sofort lautlos und umgekehrt. Übrigens bringt die kapazitive Displaytechnik auch Nachteile mit sich. So ist die Bedienung wirklich nur mit dem Finger / Handballen / Fingerspitze, nicht aber dem Fingernagel möglich (da diese Technik auf die elektrischen Ströme der Haut reagiert). Auch Hilfsmittel wie Stifte funktionieren nicht (ausser Spezialstifte). Ebenso kann das iPhone nicht mit Handschuhen bedient werden, ausser (ja, die gibt es wirklich) speziellen Handschuhen für kapazitive Displays.
Für mich sind kapazitive Display die Zukunft, da ihre Bedienbarkeit einfach besser ist. Scheinbar sieht Nokia das ähnlich und verbaut diese Technik z.B. bei den neuen X-Modellen. Auch andere Hersteller haben erkannt, das eine ähnliche gute Bedienung wie bei Apple nur mit einem kapazitiven Screen zu realisieren ist.
Telefonfunktionen:
Die Sprachqualität des Nokia 5800 empfand ich persönlich als gerade noch ausreichend, jedoch stets als ausbaufähig. Trotz guten Empfangs war die Gegenseite häufig nur leise zu hören und umgekehrt. Unverständlich für mich ist die Tatsache, dass Kontaktfotos nur dann bildschirmfüllend dargestellt werden, sofern das Original im Telefonspeicher liegt. Der integrierte Kalender ist deutlich zu fummelig in der Bedienung.
Entgegen meiner Erwartungen überzeugt das iPhone selbst bei schlechten Empfang. Ich höre meine Gegenstelle stets klar und deutlich und umgekehrt. Alle Kontaktfotos werden bildschirmfüllend angzeigt, der integrierte Kalender ist bedeutend übersichtlicher und besser auf die Fingerbedienung ausgelegt.
Faktor: Persönliches Anpassen
Dank Symbian ist das 5800 ein recht offenes System und vom Nutzer in vielen Belangen beeinflussbar. Das bietet viele Vor- aber auch Nachteile. Manche Dinge sind vor allen Dingen für Einsteiger nur schwer zu durchschauen. Dafür kann man nach einiger Einarbeitungszeit recht viel aus dem Gerät heraus holen.
Das iPhone dagegen wurde so konzipiert, dass der Nutzer so wenig wie möglich direkt am System arbeiten kann. Im Grunde gilt hier das Prinzip: Auspacken, loslegen. Und das funktioniert erstaunlich gut. Mehr als den App-Store braucht im Grunde niemand. Dennoch werden vor allen Dingen die versierteren Nutzer die Möglichkeit vermissen, per Dateimanager direkt im System zu "wursteln".
Das Handy als Musikplayer:
Der Name 5800XM (XpressMusic) kommt nicht von ungefähr, denn das Nokia klingt richtig gut. Der Player bietet alle wichtigen Funktionen, sieht aber optisch nur bedingt gut aus. Ärgerlich ist hier jedoch, das oftmals Titel einfach nicht in der Bibliothek erscheinen wollen, selbst wenn diese schon unzählige male neu aktualisiert wurde. Auch das Fehlen einer unterbrechungsfreien Wiedergabe ist für mich bei einem modernen Gerät unverständlich.
Das iPhone ist natürlich gleichzeitig auch iPod und die gelten als durchaus respektable Unterhaltungsgeräte. Entsprechend bedient sich das iPhone hier, wie von Apple gewohnt, sehr gut. Gefüttert wird über iTunes. Der Player sieht edel und schick aus, dank Coverflow. Per Knopfdruck steuert man seine heimische iTunes-Musikbiblithek auf dem Computer, ohne vom Sofa aufstehen zu müssen. Sämtliche Features aus iTunes sind auch auf dem iPhone verfügbar, unterbrechungsfreie Wiedergabe inklusive.
Internet und E-Mail:
Der Browser auf dem Nokia 5800 unterstützt Flash. Auch heute noch lange nicht selbstverständlich (auch wenn Flash langsam stirbt). Die restliche Bedienung ist jedoch nicht immer komfortabel. Oft stören Symbole, die erst einmal ausgeblendet werden müssen. In meinem Fall stürzte der Browser gerne und häufig ab. Das verbesserte sich zwar nach diversen Updates, wirklich gut war es aber nie. Ganz schlecht gelöst: Texteingabe im Falle eines Captchas. Denn hier erscheint ausschliesslich das Texteingabefeld, wodurch man das eigentliche Captcha gar nicht mehr sehen kann. Der integrierte Mailclient ist optisch keine Schönheit, angezeigte Mails erinnern daher auch eher an SMS-Nachrichten, da der Client kein HTML-Format darstellen kann.
Auf dem iPhone macht surfen einfach Spass. Der eingebaute Safari ist nicht umsonst das Non-Plus-Ultra. Perfekt auf mobile Nutzung zugeschnitten, keine störenden Symbole und auch hier kommt wieder Multi-Touch zum Zuge. Lediglich Flash wird nicht unterstützt und wird es wohl in Zukunft auch nicht werden, da Apple Verfechter von HTML5 ist (was allerdings auch die Fachpresse ähnlich sieht). Der integrierte Mailclient ist sehr übersichtlich und stellt auch HTML dar.
Videos auf dem mobilen Gerät:
Bei Nokia ist es der RealPlayer, beim iPhone wird über die iPod Funktion abgespielt, die auch für die Musik zuständig ist. Beide Geräte werden am besten mit MP4-Dateien gefüttert, konvertieren muss man also eigentlich ohnehin immer. Somit nehmen sich die Kontrahenten nicht viel. Lediglich das etwas grössere Display des iPhone ist hier ein Vorteil.
Datendienste und deren Nutzung:
Beide Geräte verfügen bis auf das schnellste HSDPA und W-LAN (N-Draft) über alle wichtigen Standards für die mobile Kommunikation. Ebenfalls lassen sich beide Geräte auch als Modem für z.B. das Notebook unterwegs nutzen. Vorteil iPhone: Es wird über USB nicht nur angeschlossen, sondern (wie eigentlich üblich) auch gleichzeitig geladen. Beim 5800 scheint man dies irgendwie vergessen zu haben.
In Punkto W-LAN ist das iPhone allerdings weit weniger wählerisch, verbindet sich mit nahezu allem, was angeboten wird.
Auch für Auslandsreisen hat Apple einen Schritt weiter gedacht: Daten-Roaming lässt sich per Menüpunkt deaktivieren. Somit baut das iPhone keinerlei Verbindungen mehr auf, sobald es nicht mehr im heimischen Netz ist. Entsprechend braucht man hier keine Schweissausbrüche in Angst vor horrenden Kosten haben.
Kamera:
Im Vergleich zum iPhone kann man beim 5800 zoomen und es gibt LED-Hilfslichter. Immerhin wurde hier ein Carl Zeiss Objektiv verbaut. Doch einmal mehr sieht man, dass dies auch nur ein Name ist, der nicht zwangsläufig für gute Qualität steht. Die Kamera macht bestenfalls unter günstigen Lichtverhältnissen annehmbare Bilder, mehr nicht.
Ärgerlich beim iPhone ist, dass man bei einem derart hohen Anschaffungspreis sicher mehr hätte erwarten können / dürfen. Ohne Zusatzsoftware kein Zoom, keine Hilfslichter. Die reine Qualität der Bilder bei günstigen Lichtverhältnissen steht der des 5800 jedoch in keinster Weise nach.
Oder besser gesagt: Beide machen miese Bilder, die DigiCam sollte weiterhin mitgeführt werden.
Karten und Navigation:
Nokia liefert inzwischen eine völlig kostenfreie Navigation. Toll, möchte man meinen. Jedoch nur für Neukunden. Denn wer, wie ich, das Gerät schon sehr lange hat, der hat auch schon längst in eine Navigationslösung investiert - in meinem Fall Sygic McGuider. Das nun kostenfreie Angebot kommt für mich also viel zu spät und ärgert mich mehr, als es mir nützt. Aber ich freue mich für alle Neukunden, auch wenn diese zukünftig eher die X-Serie als das 5800 kaufen dürften.
Apple liefert lediglich Google Maps mit, allerdings in einer auf das iPhone speziell angepassten und äusserst schnell agierenden Variante. Dafür gibt es nahezu jedes Navigationsprogramm im App-Store zu kaufen, darunter auch das von mir sehr geliebte Navigon, welches auch in den Tests reihenweise vorne landet. Für Symbian scheinen dagegen keine aktuellen Versionen geplant zu sein. Auch TomTom ist erhältlich.
Programmvielfalt und Programm-Shop:
Hier sieht das Nokia 5800 kein Land gegen das iPhone. Der OVI-Store bietet nur einen Bruchteil des App-Stores und füllte sich erst in den letzten 6 Monaten wirklich sinnvoll. Und die Apple-Werbung verspricht nicht zu viel: Für alles gibt es eine App - wirklich alles. Vieles davon ist natürlich Unsinn, vieles aber extrem nützlich und auch praktisch.
Egal, wo man hinschaut: es gibt immer eine iPhone App. Sei es der Nachrichtensender, die Hausbank oder das Lieblings-Onlinespiel. Für Symbian ist die Auswahl bedeutend geringer.
Akkulaufzeit:
Hier liegen beide Geräte dicht beieinander. Nutzt man sie stark, sind sie im Nu leer. Lässt man sie dagegen mit deaktivierten 3G einfach nur liegen, überdauert eine Akku-Ladung mehrere Tage problemlos. Grosser Vorteil des Nokia ist aber sicherlich der austauschbare Akku.
Speicher:
Grosser Vorteil des Nokia ist hier ganz klar der austauschbare Speicher per SD-Karte.
Der grosse Vorteil des iPhone ist dagegen der integrierte und deutlich schneller Flash-Speicher.
Stichwort MultiTasking:
Das Nokia 5800 beherrscht MultiTasking. Heisst, ich kann ohne Probleme mehrere Anwendungen zeitgleich ausführen und per TaskManager zwischen diesen hin und her wechseln. Allerdings sollte man dieses Spiel nicht zu weit treiben, da die Leistungswerte des Gerätes in Bezug auf Rechenleistung und Speicher begrenzt sind.
Auch das iPhone beherrscht im Grunde MultiTasking, so wirklich gewollt ist dies von Apple bisher aber nicht. Man will vor allen Dingen die Geschwindigkeit nicht ausbremsen. Im Grunde kann man keine Anwendungen zeitgleich ausführen, Apple hat es dennoch clever gelöst. Muss man beispielsweise vom Mail-Client zum Browser wechseln, so schliesst sich der Mail-Client und der Browser öffnet sich. Schliesst man dann den Browser und öffnet den Mail-Client, so hat dieser sich gemerkt, was man zuletzt angesehen hat. Im Ergebnis kommt es also nahezu auf das Gleiche heraus. Ausnahme: Der Musikplayer (iPod) kann stets im Hintergrund laufen. Es wird spekuliert, dass Apple noch dieses Jahr mit dem neuen OS4.0 offiziell MultiTasking einführt, was ich persönlich aber bezweifle.
Zubehör:
Für beide Geräte gibt es jede Menge (sinnvolles) Zubehör im Handel zu kaufen, wobei auch hier das iPhone klar die Nase vorn hat. Die iPhone-Ecken in den grossen Elektromärkten sind in der Regel stets bedeutend grösser, als die Nokia-Ecken.
Mein persönliches Fazit zum Nokia 5800:
Das Nokia 5800 ist Nokias erster Versuch, auf dem Markt der Touch-Geräte Fuss zu fassen. Inzwischen hat der Konzern Fehler bei der Produktplanung eingeräumt. Oder anders gesagt: Man hat den Trend "Touch" schlicht verschlafen und sieht das inzwischen ein. Entsprechend verliert Nokia immer mehr an Boden. Bei den neueren Geräten hat man entsprechend dazu gelernt.
Das Nokia 5800 war dennoch ein Verkaufsschlager. Nicht ganz zu Unrecht. Die üppige Ausstattung gepaart mit einem nahezu unschlagbar günstigen Preis sind echte Kaufargumente.
Viele Unstimmigkeiten vermiesten mir jedoch eine glückseelige Nutzung. Angefangen bei einem willkürlich klingelnden Wecker über einen häufig abstürzenden Browser, einen teilweise unverständlich zickigen Musikplayer ohne unterbrechungsfreie Wiedergabe, eine oftmals träge Bedienung und teils nicht auf Touch angepasste Anwendungen - um nur Einige Dinge zu nennen. Nicht zu letzt die für mich kaum zu durchschauende Update-Politik von Nokia raubten mir die letzten Nerven.
Mein persönliches Fazit zum iPhone:
Ich möchte gleich zu Beginn betonen, dass ich mit diversen Praktiken von Apple nicht einverstanden bin. Die Zwangsbindung an T-Mobile in Deutschland stösst bei mir z.B. auf Unverständnis. Apple agiert übrigens gerne nach dem Motto: Wenn wir nicht glauben, dass man es braucht, dann braucht es auch der Nutzer nicht. Der Konzern herrscht also recht diktatorisch über die Apple-Gemeinde. Aber ok, das wusste ich vorher. Doch wer an der Spitze steht, wird nun einmal kritisiert, da er im Fokus steht. Das geht dem FC Bayer nicht anders. Offiziell mag sie irgendwie niemand, dennoch haben sie Millionen Fans - eigentlich ja dann gar nicht möglich.
Dafür überzeugt das Gerät durch eine solide und saubere Verarbeitung. Wo kaum Öffnungen sind, kann auch kaum etwas klappern, knarzen oder ausleiern.
Die Versorgung des Gerätes durch Apps scheint unerschöpflich. Trotz tagelangem Stöbern im Store habe ich lediglich an der Oberfläche gekratzt. Dinge wie Multitouch, Kinetic Scrolling, Augument Reality & Co. sind beim iPhone längst Standard. Und genau diese Dinge sind es, die die Arbeit mit dem Gerät so unglaublich zufriedenstellend macht.
Der eingebaute Musik-Player ist der Erste, der voll und ganz meine Anforderungen erfüllen kann. Nicht zuletzt, weil iTunes schon seit Jahren mein bevorzugter Musikplayer auf dem PC ist. Ganz nebenbei ist der iTunes Store eine der besten legalen Quellen für Kaufmusik im Internet und das alles natürlich ohne DRM *schielt auf Nokias Music Store*. Für mich schon lange vor dem iPhone der Standard, an dem sich die Konkurrenz messen muss.
Entsprechend ist iTunes auch die zentrale Verwaltungszentrale ALLER tragbaren Apple-Geräte. Keine Verwirrung, ob man nun die Nokia PC Suite oder lieber die OVI-Suite oder doch den Maps Loader oder was weiss ich nicht alles benötigt. Gleichzeitig angeschlossen harmoniert bei mir zuhause mein iPhone mit meinem iPod und dem iPod meiner Frau völlig unkompliziert.
Ich brauche kein Lifestylegeräte und aus diesem Grunde habe ich das iPhone auch nicht gekauft. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ihm dieser Ruf anhaftet. Doch tatsächlich ist es das erste Gerät, mit dem ich wirklich zufrieden bin, obwohl es natürlich immer etwas zu verbessern gäbe - ganz klar. Und natürlich spielt das iPhone preislich in einer völlig anderen Liga als das Nokia 5800. Doch bisher kann ich nur sagen: Den Aufpreis war es wert.
Anmerkungen, Fragen oder Ideen sind hier herzlich willkommen.
Wie Einige hier im Forum bereits bemerkt haben, ist mein Nokia 5800 Geschichte und wurde durch ein Apfel-Telefon ersetzt. Vor allem in der Vergangenheit musste sich das 5800 immer wieder mit dem iPhone vergleichen lassen. Einiges davon war korrekt, vieles aber mehr oder minder Unsinn.
Da auch mich die Unterschiede der beiden preislich doch recht weit auseinander liegenden Geräte immer interessiert haben (und wo die Pros / Contras liegen), möchte ich auch Euch einen kleinen Einblick in meine bisherigen Erfahrungen gewähren. Ich versuche dabei so objektiv wie möglich zu bleiben, man möge mir aber kleine (gewollte) subjektive Ausreisser verzeihen.
Jetzt werden Einige sich fragen: Kann man diese Geräte überhaupt vergleichen? Ist das nicht unfair, weil das Nokia 5800 doch viel günstiger ist? Ich sage ganz klar: Ja, man kann sie vergleichen - sehr gut sogar. Denn beide Geräte wollen das gleiche sein: Moderne Touch-Geräte für eine mobile Generation mit Multimedia-Anspruch und hohem Spassfaktor.
Die Vorgeschichte:
Mein blaues Nokia 5800 hatte ich im Januar 2009 über Amazon ohne Branding oder SIM-Lock erworben und nun Ende Februar nach 13 Monaten täglicher Nutzung ebenfalls über Amazon wieder verkauft. Grund für den Wechsel waren vor allen Dingen einige Unzufriedenheiten, sowie kleinere Probleme mit dem Nokia. Dazu aber später mehr.
Was wurde gekauft?
Ersetzt habe ich das 5800 durch ein iPhone 3GS mit 16GB in schwarz. Gekauft wurde dieses Gerät ebenfalls ohne Branding oder SIM-Lock via Internet direkt von einem italienischen Händler. Warum, auch dazu später mehr.
Ich weise nochmals darauf hin, dass ich beide Geräte tatsächlich besitze, bzw. lange besessen habe. Ich schildere also keine Dinge, die ich irgendwo gelesen habe, sondern eigene Erfahrungen.
Gerät in Deutschland kaufen:
Das Nokia ist in Deutschland nahezu an allen Ecken und Enden erhältlich. Sei es über die gängigen Provider, oder auch ohne Vertrag bei vielen Händlern. Es zu bekommen stellt also kein grösseres Problem dar. Vor allen Dingen in den ersten 3 Monaten war es zeitweise aufgrund des grossen Erfolges zeitweise ausverkauft.
Beim iPhone sieht die Sache etwas anders aus, denn das Gerät darf in Deutschland offiziell nur durch den Exklusiv-Partner T-Mobile vertrieben werden. Andere Provider dürfen das Gerät nicht inklusive Vertrag vertreiben. Folglich haben alle deutschen Geräte automatisch einen T-Mobile SIM-Lock. Wer ein Gerät ohne Lock will, muss entweder in Deutschland über einen Spezialhändler (z.B. Retailkeyshop) oder gleich direkt im Ausland kaufen. Ich wollte mir die Zwischenkosten sparen und kaufte via eBay direkt in Italien. Warum Italien? Weil das iPhone dort in ganz Europa mit am Günstigsten ist und alle Geräte von Haus aus ohne SIM-Lock ausgeliefert werden, denn Providerbindungen sind in Italien (aber auch anderen Ländern) gesetzlich verboten.
Gerät auspacken, erster Eindruck:
Ich hatte noch ein Nokia 5800 inklusive Tasche, Ersatzstiften und Navi-Testlizenz, später wurde am Zubehör mehr und mehr gespart. Das Nokia liegt gut in der Hand, sieht flott aus. Wenig gefallen hat mir bis zum Schluss die Umrandung des Displays, die sich als reiner Schmutzfänger entpuppte. Insgesamt ist das Nokia aber recht knarzig, vor allem die Halterung des Stylus leiert mit der Zeit aus. Das Display oben rechts ist nicht korrekt verarbeitet, man sieht die Beleuchtung deutlich durchschimmern.
Das iPhone wirkt im Vergleich zum Nokia deutlich edler. Hinten mit tiefen und glänzenden Schwarz prangt das Apple Logo in edlem Edelstahl-Look. Das Display ist silber umrandet (bei Nokia erst mit der Navi-Edition), das Display ist schön plan. Das Gerät ist schwerer als das Nokia, fühlt sich deutlich wertiger an und liegt ebenfalls sehr gut in der Hand. Da es keinerlei Klappen oder Einschübe gibt, kann hier auch nichts ausleiern.
Das Einsetzen der SIM-Karte ist übrigens bei beiden Geräten fummelig. Beim Nokia umständlich unter dem Akku nur per Stylus richtig zu erreichen, beim iPhone nur per Spezialwerkzeug.
Die Bedienung:
Das Nokia 5800 basiert auf Symbian 60v5, was im Grunde eine geringfügige Weiterentwicklung von s60v3 ist. Man hat hier versucht, Symbian einigermassen auf Touch-Bedienung zu erweitern. Gelungen ist Nokia das aber nur "so lala". Die Bedienung ist oft träge, manchmal auch verwirrend (die Sache mit dem einmal klicken und manchmal aber doppelt klicken). Der Scrollbalken im Hauptmenü nervt und macht bei Touchgeräten eigentlich keinen Sinn. Symbian-Untypisch ist auch die Tatsache, das Programme nicht per roten Knopf (auflegen) geschlossen, sondern lediglich in den Hintergrund geschoben werden. So haben vor allen Dingen Neulinge schnell ungewollt mehrere Programme gleichzeitig geöffnet. Kinetisches Scrollen ist auch mit der neuesten Firmware (nach über einem Jahr) nur begrenzt möglich, z.B. nach wie vor nicht im Hauptmenü. Das Display reagiert an sich gut, benötigt aber häufig dann doch einen etwas festeren Druck, resistiv eben. Dazu hängt das Menü oftmals, bzw. braucht manchmal ungewöhnlich lange, um zu reagieren. Super praktisch ist dagegen die Taste für die Tastatursperre an der rechten Seite.
Das iPhone setzte und setzt weiterhin Massstäbe in Sachen Bedienbarkeit. So sanft habe ich noch kein Touch-Gerät bedient. Dank kapazitiven Display ist kein Druck nötig, die Finger gleiten nur leicht über die Oberfläche. Kinetisches Scrollen ist beim iPhone oberste Bürgerpflicht und nahezu überall schon lange integriert. Mit MultiTouch lässt sich via 2 Fingern zoomen. Das Gerät wurde wesentlich weniger mit heisser Nadel gestrickt und das merkt man. Alles ist auf Touch-Bedienung ausgelegt, fummelig kleine Icons wie manchmal beim Nokia findet man hier eher selten bis gar nicht. Ein Druck auf die Home-Taste (unterhalb des Displays) schliesst stets das aktuell geöffnete Programm schnell und unkompliziert. Praktisch: Ein kleiner Knopf oben links schaltet das iPhone sofort lautlos und umgekehrt. Übrigens bringt die kapazitive Displaytechnik auch Nachteile mit sich. So ist die Bedienung wirklich nur mit dem Finger / Handballen / Fingerspitze, nicht aber dem Fingernagel möglich (da diese Technik auf die elektrischen Ströme der Haut reagiert). Auch Hilfsmittel wie Stifte funktionieren nicht (ausser Spezialstifte). Ebenso kann das iPhone nicht mit Handschuhen bedient werden, ausser (ja, die gibt es wirklich) speziellen Handschuhen für kapazitive Displays.
Für mich sind kapazitive Display die Zukunft, da ihre Bedienbarkeit einfach besser ist. Scheinbar sieht Nokia das ähnlich und verbaut diese Technik z.B. bei den neuen X-Modellen. Auch andere Hersteller haben erkannt, das eine ähnliche gute Bedienung wie bei Apple nur mit einem kapazitiven Screen zu realisieren ist.
Telefonfunktionen:
Die Sprachqualität des Nokia 5800 empfand ich persönlich als gerade noch ausreichend, jedoch stets als ausbaufähig. Trotz guten Empfangs war die Gegenseite häufig nur leise zu hören und umgekehrt. Unverständlich für mich ist die Tatsache, dass Kontaktfotos nur dann bildschirmfüllend dargestellt werden, sofern das Original im Telefonspeicher liegt. Der integrierte Kalender ist deutlich zu fummelig in der Bedienung.
Entgegen meiner Erwartungen überzeugt das iPhone selbst bei schlechten Empfang. Ich höre meine Gegenstelle stets klar und deutlich und umgekehrt. Alle Kontaktfotos werden bildschirmfüllend angzeigt, der integrierte Kalender ist bedeutend übersichtlicher und besser auf die Fingerbedienung ausgelegt.
Faktor: Persönliches Anpassen
Dank Symbian ist das 5800 ein recht offenes System und vom Nutzer in vielen Belangen beeinflussbar. Das bietet viele Vor- aber auch Nachteile. Manche Dinge sind vor allen Dingen für Einsteiger nur schwer zu durchschauen. Dafür kann man nach einiger Einarbeitungszeit recht viel aus dem Gerät heraus holen.
Das iPhone dagegen wurde so konzipiert, dass der Nutzer so wenig wie möglich direkt am System arbeiten kann. Im Grunde gilt hier das Prinzip: Auspacken, loslegen. Und das funktioniert erstaunlich gut. Mehr als den App-Store braucht im Grunde niemand. Dennoch werden vor allen Dingen die versierteren Nutzer die Möglichkeit vermissen, per Dateimanager direkt im System zu "wursteln".
Das Handy als Musikplayer:
Der Name 5800XM (XpressMusic) kommt nicht von ungefähr, denn das Nokia klingt richtig gut. Der Player bietet alle wichtigen Funktionen, sieht aber optisch nur bedingt gut aus. Ärgerlich ist hier jedoch, das oftmals Titel einfach nicht in der Bibliothek erscheinen wollen, selbst wenn diese schon unzählige male neu aktualisiert wurde. Auch das Fehlen einer unterbrechungsfreien Wiedergabe ist für mich bei einem modernen Gerät unverständlich.
Das iPhone ist natürlich gleichzeitig auch iPod und die gelten als durchaus respektable Unterhaltungsgeräte. Entsprechend bedient sich das iPhone hier, wie von Apple gewohnt, sehr gut. Gefüttert wird über iTunes. Der Player sieht edel und schick aus, dank Coverflow. Per Knopfdruck steuert man seine heimische iTunes-Musikbiblithek auf dem Computer, ohne vom Sofa aufstehen zu müssen. Sämtliche Features aus iTunes sind auch auf dem iPhone verfügbar, unterbrechungsfreie Wiedergabe inklusive.
Internet und E-Mail:
Der Browser auf dem Nokia 5800 unterstützt Flash. Auch heute noch lange nicht selbstverständlich (auch wenn Flash langsam stirbt). Die restliche Bedienung ist jedoch nicht immer komfortabel. Oft stören Symbole, die erst einmal ausgeblendet werden müssen. In meinem Fall stürzte der Browser gerne und häufig ab. Das verbesserte sich zwar nach diversen Updates, wirklich gut war es aber nie. Ganz schlecht gelöst: Texteingabe im Falle eines Captchas. Denn hier erscheint ausschliesslich das Texteingabefeld, wodurch man das eigentliche Captcha gar nicht mehr sehen kann. Der integrierte Mailclient ist optisch keine Schönheit, angezeigte Mails erinnern daher auch eher an SMS-Nachrichten, da der Client kein HTML-Format darstellen kann.
Auf dem iPhone macht surfen einfach Spass. Der eingebaute Safari ist nicht umsonst das Non-Plus-Ultra. Perfekt auf mobile Nutzung zugeschnitten, keine störenden Symbole und auch hier kommt wieder Multi-Touch zum Zuge. Lediglich Flash wird nicht unterstützt und wird es wohl in Zukunft auch nicht werden, da Apple Verfechter von HTML5 ist (was allerdings auch die Fachpresse ähnlich sieht). Der integrierte Mailclient ist sehr übersichtlich und stellt auch HTML dar.
Videos auf dem mobilen Gerät:
Bei Nokia ist es der RealPlayer, beim iPhone wird über die iPod Funktion abgespielt, die auch für die Musik zuständig ist. Beide Geräte werden am besten mit MP4-Dateien gefüttert, konvertieren muss man also eigentlich ohnehin immer. Somit nehmen sich die Kontrahenten nicht viel. Lediglich das etwas grössere Display des iPhone ist hier ein Vorteil.
Datendienste und deren Nutzung:
Beide Geräte verfügen bis auf das schnellste HSDPA und W-LAN (N-Draft) über alle wichtigen Standards für die mobile Kommunikation. Ebenfalls lassen sich beide Geräte auch als Modem für z.B. das Notebook unterwegs nutzen. Vorteil iPhone: Es wird über USB nicht nur angeschlossen, sondern (wie eigentlich üblich) auch gleichzeitig geladen. Beim 5800 scheint man dies irgendwie vergessen zu haben.
In Punkto W-LAN ist das iPhone allerdings weit weniger wählerisch, verbindet sich mit nahezu allem, was angeboten wird.
Auch für Auslandsreisen hat Apple einen Schritt weiter gedacht: Daten-Roaming lässt sich per Menüpunkt deaktivieren. Somit baut das iPhone keinerlei Verbindungen mehr auf, sobald es nicht mehr im heimischen Netz ist. Entsprechend braucht man hier keine Schweissausbrüche in Angst vor horrenden Kosten haben.
Kamera:
Im Vergleich zum iPhone kann man beim 5800 zoomen und es gibt LED-Hilfslichter. Immerhin wurde hier ein Carl Zeiss Objektiv verbaut. Doch einmal mehr sieht man, dass dies auch nur ein Name ist, der nicht zwangsläufig für gute Qualität steht. Die Kamera macht bestenfalls unter günstigen Lichtverhältnissen annehmbare Bilder, mehr nicht.
Ärgerlich beim iPhone ist, dass man bei einem derart hohen Anschaffungspreis sicher mehr hätte erwarten können / dürfen. Ohne Zusatzsoftware kein Zoom, keine Hilfslichter. Die reine Qualität der Bilder bei günstigen Lichtverhältnissen steht der des 5800 jedoch in keinster Weise nach.
Oder besser gesagt: Beide machen miese Bilder, die DigiCam sollte weiterhin mitgeführt werden.
Karten und Navigation:
Nokia liefert inzwischen eine völlig kostenfreie Navigation. Toll, möchte man meinen. Jedoch nur für Neukunden. Denn wer, wie ich, das Gerät schon sehr lange hat, der hat auch schon längst in eine Navigationslösung investiert - in meinem Fall Sygic McGuider. Das nun kostenfreie Angebot kommt für mich also viel zu spät und ärgert mich mehr, als es mir nützt. Aber ich freue mich für alle Neukunden, auch wenn diese zukünftig eher die X-Serie als das 5800 kaufen dürften.
Apple liefert lediglich Google Maps mit, allerdings in einer auf das iPhone speziell angepassten und äusserst schnell agierenden Variante. Dafür gibt es nahezu jedes Navigationsprogramm im App-Store zu kaufen, darunter auch das von mir sehr geliebte Navigon, welches auch in den Tests reihenweise vorne landet. Für Symbian scheinen dagegen keine aktuellen Versionen geplant zu sein. Auch TomTom ist erhältlich.
Programmvielfalt und Programm-Shop:
Hier sieht das Nokia 5800 kein Land gegen das iPhone. Der OVI-Store bietet nur einen Bruchteil des App-Stores und füllte sich erst in den letzten 6 Monaten wirklich sinnvoll. Und die Apple-Werbung verspricht nicht zu viel: Für alles gibt es eine App - wirklich alles. Vieles davon ist natürlich Unsinn, vieles aber extrem nützlich und auch praktisch.
Egal, wo man hinschaut: es gibt immer eine iPhone App. Sei es der Nachrichtensender, die Hausbank oder das Lieblings-Onlinespiel. Für Symbian ist die Auswahl bedeutend geringer.
Akkulaufzeit:
Hier liegen beide Geräte dicht beieinander. Nutzt man sie stark, sind sie im Nu leer. Lässt man sie dagegen mit deaktivierten 3G einfach nur liegen, überdauert eine Akku-Ladung mehrere Tage problemlos. Grosser Vorteil des Nokia ist aber sicherlich der austauschbare Akku.
Speicher:
Grosser Vorteil des Nokia ist hier ganz klar der austauschbare Speicher per SD-Karte.
Der grosse Vorteil des iPhone ist dagegen der integrierte und deutlich schneller Flash-Speicher.
Stichwort MultiTasking:
Das Nokia 5800 beherrscht MultiTasking. Heisst, ich kann ohne Probleme mehrere Anwendungen zeitgleich ausführen und per TaskManager zwischen diesen hin und her wechseln. Allerdings sollte man dieses Spiel nicht zu weit treiben, da die Leistungswerte des Gerätes in Bezug auf Rechenleistung und Speicher begrenzt sind.
Auch das iPhone beherrscht im Grunde MultiTasking, so wirklich gewollt ist dies von Apple bisher aber nicht. Man will vor allen Dingen die Geschwindigkeit nicht ausbremsen. Im Grunde kann man keine Anwendungen zeitgleich ausführen, Apple hat es dennoch clever gelöst. Muss man beispielsweise vom Mail-Client zum Browser wechseln, so schliesst sich der Mail-Client und der Browser öffnet sich. Schliesst man dann den Browser und öffnet den Mail-Client, so hat dieser sich gemerkt, was man zuletzt angesehen hat. Im Ergebnis kommt es also nahezu auf das Gleiche heraus. Ausnahme: Der Musikplayer (iPod) kann stets im Hintergrund laufen. Es wird spekuliert, dass Apple noch dieses Jahr mit dem neuen OS4.0 offiziell MultiTasking einführt, was ich persönlich aber bezweifle.
Zubehör:
Für beide Geräte gibt es jede Menge (sinnvolles) Zubehör im Handel zu kaufen, wobei auch hier das iPhone klar die Nase vorn hat. Die iPhone-Ecken in den grossen Elektromärkten sind in der Regel stets bedeutend grösser, als die Nokia-Ecken.
Mein persönliches Fazit zum Nokia 5800:
Das Nokia 5800 ist Nokias erster Versuch, auf dem Markt der Touch-Geräte Fuss zu fassen. Inzwischen hat der Konzern Fehler bei der Produktplanung eingeräumt. Oder anders gesagt: Man hat den Trend "Touch" schlicht verschlafen und sieht das inzwischen ein. Entsprechend verliert Nokia immer mehr an Boden. Bei den neueren Geräten hat man entsprechend dazu gelernt.
Das Nokia 5800 war dennoch ein Verkaufsschlager. Nicht ganz zu Unrecht. Die üppige Ausstattung gepaart mit einem nahezu unschlagbar günstigen Preis sind echte Kaufargumente.
Viele Unstimmigkeiten vermiesten mir jedoch eine glückseelige Nutzung. Angefangen bei einem willkürlich klingelnden Wecker über einen häufig abstürzenden Browser, einen teilweise unverständlich zickigen Musikplayer ohne unterbrechungsfreie Wiedergabe, eine oftmals träge Bedienung und teils nicht auf Touch angepasste Anwendungen - um nur Einige Dinge zu nennen. Nicht zu letzt die für mich kaum zu durchschauende Update-Politik von Nokia raubten mir die letzten Nerven.
Mein persönliches Fazit zum iPhone:
Ich möchte gleich zu Beginn betonen, dass ich mit diversen Praktiken von Apple nicht einverstanden bin. Die Zwangsbindung an T-Mobile in Deutschland stösst bei mir z.B. auf Unverständnis. Apple agiert übrigens gerne nach dem Motto: Wenn wir nicht glauben, dass man es braucht, dann braucht es auch der Nutzer nicht. Der Konzern herrscht also recht diktatorisch über die Apple-Gemeinde. Aber ok, das wusste ich vorher. Doch wer an der Spitze steht, wird nun einmal kritisiert, da er im Fokus steht. Das geht dem FC Bayer nicht anders. Offiziell mag sie irgendwie niemand, dennoch haben sie Millionen Fans - eigentlich ja dann gar nicht möglich.
Dafür überzeugt das Gerät durch eine solide und saubere Verarbeitung. Wo kaum Öffnungen sind, kann auch kaum etwas klappern, knarzen oder ausleiern.
Die Versorgung des Gerätes durch Apps scheint unerschöpflich. Trotz tagelangem Stöbern im Store habe ich lediglich an der Oberfläche gekratzt. Dinge wie Multitouch, Kinetic Scrolling, Augument Reality & Co. sind beim iPhone längst Standard. Und genau diese Dinge sind es, die die Arbeit mit dem Gerät so unglaublich zufriedenstellend macht.
Der eingebaute Musik-Player ist der Erste, der voll und ganz meine Anforderungen erfüllen kann. Nicht zuletzt, weil iTunes schon seit Jahren mein bevorzugter Musikplayer auf dem PC ist. Ganz nebenbei ist der iTunes Store eine der besten legalen Quellen für Kaufmusik im Internet und das alles natürlich ohne DRM *schielt auf Nokias Music Store*. Für mich schon lange vor dem iPhone der Standard, an dem sich die Konkurrenz messen muss.
Entsprechend ist iTunes auch die zentrale Verwaltungszentrale ALLER tragbaren Apple-Geräte. Keine Verwirrung, ob man nun die Nokia PC Suite oder lieber die OVI-Suite oder doch den Maps Loader oder was weiss ich nicht alles benötigt. Gleichzeitig angeschlossen harmoniert bei mir zuhause mein iPhone mit meinem iPod und dem iPod meiner Frau völlig unkompliziert.
Ich brauche kein Lifestylegeräte und aus diesem Grunde habe ich das iPhone auch nicht gekauft. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ihm dieser Ruf anhaftet. Doch tatsächlich ist es das erste Gerät, mit dem ich wirklich zufrieden bin, obwohl es natürlich immer etwas zu verbessern gäbe - ganz klar. Und natürlich spielt das iPhone preislich in einer völlig anderen Liga als das Nokia 5800. Doch bisher kann ich nur sagen: Den Aufpreis war es wert.
Anmerkungen, Fragen oder Ideen sind hier herzlich willkommen.
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