07.08.2017, 10:44 Uhr:
Um sein neues Flagschiff-Smartphone noch attraktiver zu machen, hat Sony den Erstbestellern ein interessantes Angebot gemacht, denn es wurde ein hochwertiger Bluetooth-Kopfhörer als kostenlose Zugabe versprochen. Doch offenbar haben diverse Besteller ein deutlich günstigeres Modell erhalten - und nun gibt es den heutzutage üblichen 'Shitstorm'
Auch wir haben darüber berichtet, dass die ersten Käufer eines Xperia XZ Premium den Bluetooth High Resolution Kopfhörer MDR-100ABN mit eingebauter Rauschunterdrückung im Wert von stolzen 299 Euro geschenkt bekommen. Erforderlich war lediglich eine Registrierung nach dem Kauf des Anfang Juni lieferbaren Smartphones, für die die Käufer bis zum 31. Juli Zeit hatten. Jetzt berichtet aber areamobile unter Berufung auf soziale Netzwerke und Foren, dass sich zahlreiche Käufer "vom Hersteller mit der Aktion betrogen fühlen".
Der Grund ist, dass statt des angekündigten Kopfhörers in zahlreichen Fällen "das weniger als halb so teure Kopfhörer-Modell MDR-ZX770BN verschickt werde". Und das obwohl die Kunden sich direkt nach Erhalt des Kopfhörers angemeldet haben und sogar eine Bestätigung verschickt erhielten, "dass die Anfrage als gültig registriert worden sei und sie die Kopfhörer vom Modell MDR-100ABN erhalten werden". Zwei Wochen später wurden sie jedoch per Mail informiert, "dass die Teilnahmebedingungen jetzt geändert wurden und die Aktion damit beendet" sei. Als Grund wurde angegeben, dass das gewünschte Modell nicht mehr vorrätig sei, weshalb jetzt der oben erwähnte Ersatz versendet werde.
Dass dies für reichlich Kritik sorgt, versteht sich von selber. Viele Betroffene geben nämlich an, dass sie sich vor dem 26. Juni und unter den alten Teilnahmebedingungen angemeldet haben. Und dort ist in der Tat nichts von der möglichen Lieferung eines anderen Modells zu lesen. Viel mehr heißt es dort lediglich:
Man muss allerdings dazu sagen, dass die Aktion nicht von Sony direkt durchgeführt wird. Verantwortlich ist vielmehr die Marketingagentur "marken mehrwert AG" aus Mannheim, die die Abwicklung übernimmt. Für die enttäuschten Kunden wird das kein Trost sein, denn bislang hat Sony dem Treiben tatenlos zugesehen und lediglich auf die zwischenzeitlich geänderten Teilnahmebedingungen verwiesen. Die Lieferung des hochwertigeren Kopfhörers oder eines wirklich vergleichbaren Ersatzes steht offenbar nicht zur Debatte, weshalb jetzt viele der enttäuschten Kunden eine Rückabwicklung des Verkaufs anstreben.
Update, 09.08.2017, 09:37 Uhr: Sony hat sich mittlerweile auf mehreren Wegen zum Vorfall geäußert. In einer offiziellen Stellungnahme gegenüber inside-handy.de heißt es: "Aufgrund der großen Nachfrage nach dem Xperia XZ Premium ist der Vorrat der verfügbaren MDR-100 ABN Kopfhörer vor Ablauf der Aktion erschöpft gewesen. Wir haben die Aktion daher gemäß unseren Teilnahmebedingungen leider vorzeitig beenden müssen. Über die hohe Zahl an Vorbestellungen haben wir uns sehr gefreut. Daher haben wir uns dazu entschlossen, jenen Kunden, die keine MDR-100 ABN Kopfhörer mehr bekommen konnten, über das Ende der Aktion hinaus als Alternative den Kopfhörer MDR-ZX770 BNB zuzuschicken.".
Die Chancen der enttäuschten Käufer, sich dagegen zu wehren, sind gering, wie der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke betont: "Die Kopfhörer wurden nur als Zugabe versprochen - solange der Vorrat reicht. Damit sind die Kopfhörer nicht Vertragsbestandteil geworden". Weiter führt der Anwalt aus, "dass die Käufer keinen Anspruch auf die Lieferung haben und bei einer anderen Lieferung keine Mängelrechte wie Nacherfüllung" besitzen. Laut seinen Aussagen schließen sich damit auch ein Rücktritt vom Kaufvertrag, ein Schadensersatz und eine Minderung aus. Doch ein mögliches Hintertürchen scheint noch offen zu sein, wie Solmecke betont.
Dafür müssten die vermeintlich Geschädigten nachweisen, dass Sony von vornherein zu wenige der ursprünglich versprochenen Kopfhörer hatte und diese Tatsache "bewusst verschleiert hat, um die Käufer zur Bestellung zu bewegen". In diesem Fall "könnten die Käufer gegebenenfalls ihren Kaufvertrag wegen arglistiger Täuschung anfechten" und würden den Kaufpreis erstattet bekommen, sofern sie Smartphone und Kopfhörer zurücksenden. Das zu beweisen, dürfte aber kaum gelingen. Immerhin soll aber versucht werden Sony nachzuweisen, dass bei der Abarbeitung nicht in chronologischer Reihenfolge vorgegangen worden ist. Dabei soll eine Tabelle helfen, in denen betroffene Nutzer ihre Daten zur Aktion eintragen können (Link zu Google Docs). Es existieren aber wohl noch weitere Listen im Netz, laut denen am Ende bis zu 30.000 Registrierungen für die Aktion vorgelegen haben könnten.
Zudem kann jedem, der lediglich den preiswerteren Kopfhörer bekommen hat, nur geraten werden, sich schriftlich bei Sony zu beschweren und seinen Unmut über das vermeintliche "Lockangebot" zum Ausdruck zu bringen. Der freundliche Hinweis, künftig Smartphones und Elektrogeräte anderer Hersteller zu kaufen, könnte hilfreich bei einer kulanten Regelung sein. Und möglicherweise verschaffen Sony diese Beschwerden auch erst einmal einen Blick auf den Umfang des angerichteten Image-Schadens, denn bislang versteckt man sich - wie vermutet - hinter dem beauftragten Dienstleister. Die Aussage des Xperia Support lautet: "Wie die Verteilung durchgeführt wurde, können wir dir nicht sagen. Wir haben die Verwaltung der Aktion der Firma Markenmehrwert übergeben (welche auch die Registrierung bearbeitet hatte), und haben keinen Einfluss auf die Verteilung gehabt.".
Update, 11.08.2017, 11:37 Uhr: Bei Sony ist man sich offenbar bewusst geworden, welche Wellen die Aktion schlägt - wobei durchaus umstritten ist, ob sich das Unternehmen rechtlich gesehen falsch verhalten hat. Daher möchte man mit den betroffenen Kunden die Friedenspfeife rauchen, wie uns die die Kommunikationsagentur von Sony Mobile per Mail mitgeteilt hat:
Das klingt gut und durchaus fair. Allerdings könnten sich angesichts einer unverbindlichen Preisempfehlung von 279 Euro und Straßenpreisen ab rund 220 Euro für den Sony MHC-V11 diejenigen benachteiligt fühlen, die den ursprünglichen Kopfhörer bekommen haben. Entsprechende Reaktionen dürften nicht lange auf sich warten lassen.
Meinung des Autors: Für viele war es 'ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst': das neue Top-Smartphone Sony Xperia XZ Premium für 750 Euro kaufen und
einen Kopfhörer für 300 Euro geschenkt bekommen. Doch jetzt steht Sony mit herabgelassener Hose da, denn heutzutage bleibt es nicht unbemerkt, wenn Versprechen nicht gehalten werden - und das auf juristisch gesehen recht fragwürdige Art.
Um sein neues Flagschiff-Smartphone noch attraktiver zu machen, hat Sony den Erstbestellern ein interessantes Angebot gemacht, denn es wurde ein hochwertiger Bluetooth-Kopfhörer als kostenlose Zugabe versprochen. Doch offenbar haben diverse Besteller ein deutlich günstigeres Modell erhalten - und nun gibt es den heutzutage üblichen 'Shitstorm'
Auch wir haben darüber berichtet, dass die ersten Käufer eines Xperia XZ Premium den Bluetooth High Resolution Kopfhörer MDR-100ABN mit eingebauter Rauschunterdrückung im Wert von stolzen 299 Euro geschenkt bekommen. Erforderlich war lediglich eine Registrierung nach dem Kauf des Anfang Juni lieferbaren Smartphones, für die die Käufer bis zum 31. Juli Zeit hatten. Jetzt berichtet aber areamobile unter Berufung auf soziale Netzwerke und Foren, dass sich zahlreiche Käufer "vom Hersteller mit der Aktion betrogen fühlen".
Der Grund ist, dass statt des angekündigten Kopfhörers in zahlreichen Fällen "das weniger als halb so teure Kopfhörer-Modell MDR-ZX770BN verschickt werde". Und das obwohl die Kunden sich direkt nach Erhalt des Kopfhörers angemeldet haben und sogar eine Bestätigung verschickt erhielten, "dass die Anfrage als gültig registriert worden sei und sie die Kopfhörer vom Modell MDR-100ABN erhalten werden". Zwei Wochen später wurden sie jedoch per Mail informiert, "dass die Teilnahmebedingungen jetzt geändert wurden und die Aktion damit beendet" sei. Als Grund wurde angegeben, dass das gewünschte Modell nicht mehr vorrätig sei, weshalb jetzt der oben erwähnte Ersatz versendet werde.
Dass dies für reichlich Kritik sorgt, versteht sich von selber. Viele Betroffene geben nämlich an, dass sie sich vor dem 26. Juni und unter den alten Teilnahmebedingungen angemeldet haben. Und dort ist in der Tat nichts von der möglichen Lieferung eines anderen Modells zu lesen. Viel mehr heißt es dort lediglich:
Als Zugabe erhält der Kunde einen Sony Kopfhörer MDR-100 ABNB (black), MDR-100 ABNP (pink), MDR-100 ABNR (red), MDR-100ABNY (yellow) oder MDR-100 ABNL (blue/turquoise). Die Farbverfügbarkeit des Kopfhörers besteht nur, solange der Vorrat der jeweiligen Farbe reicht, ansonsten erfolgt Lieferung des MDR-100 ABNP (black). Dem Veranstalter der Aktion steht es frei, den Aktionszeitraum zu verkürzen oder die Aktion vorzeitig zu beenden, wenn der Vorrat an den als Zugabe erhältlichen Kopfhörern erschöpft ist.
(Quelle: Sony / marken mehrwert)
Man muss allerdings dazu sagen, dass die Aktion nicht von Sony direkt durchgeführt wird. Verantwortlich ist vielmehr die Marketingagentur "marken mehrwert AG" aus Mannheim, die die Abwicklung übernimmt. Für die enttäuschten Kunden wird das kein Trost sein, denn bislang hat Sony dem Treiben tatenlos zugesehen und lediglich auf die zwischenzeitlich geänderten Teilnahmebedingungen verwiesen. Die Lieferung des hochwertigeren Kopfhörers oder eines wirklich vergleichbaren Ersatzes steht offenbar nicht zur Debatte, weshalb jetzt viele der enttäuschten Kunden eine Rückabwicklung des Verkaufs anstreben.
Update, 09.08.2017, 09:37 Uhr: Sony hat sich mittlerweile auf mehreren Wegen zum Vorfall geäußert. In einer offiziellen Stellungnahme gegenüber inside-handy.de heißt es: "Aufgrund der großen Nachfrage nach dem Xperia XZ Premium ist der Vorrat der verfügbaren MDR-100 ABN Kopfhörer vor Ablauf der Aktion erschöpft gewesen. Wir haben die Aktion daher gemäß unseren Teilnahmebedingungen leider vorzeitig beenden müssen. Über die hohe Zahl an Vorbestellungen haben wir uns sehr gefreut. Daher haben wir uns dazu entschlossen, jenen Kunden, die keine MDR-100 ABN Kopfhörer mehr bekommen konnten, über das Ende der Aktion hinaus als Alternative den Kopfhörer MDR-ZX770 BNB zuzuschicken.".
Die Chancen der enttäuschten Käufer, sich dagegen zu wehren, sind gering, wie der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke betont: "Die Kopfhörer wurden nur als Zugabe versprochen - solange der Vorrat reicht. Damit sind die Kopfhörer nicht Vertragsbestandteil geworden". Weiter führt der Anwalt aus, "dass die Käufer keinen Anspruch auf die Lieferung haben und bei einer anderen Lieferung keine Mängelrechte wie Nacherfüllung" besitzen. Laut seinen Aussagen schließen sich damit auch ein Rücktritt vom Kaufvertrag, ein Schadensersatz und eine Minderung aus. Doch ein mögliches Hintertürchen scheint noch offen zu sein, wie Solmecke betont.
Dafür müssten die vermeintlich Geschädigten nachweisen, dass Sony von vornherein zu wenige der ursprünglich versprochenen Kopfhörer hatte und diese Tatsache "bewusst verschleiert hat, um die Käufer zur Bestellung zu bewegen". In diesem Fall "könnten die Käufer gegebenenfalls ihren Kaufvertrag wegen arglistiger Täuschung anfechten" und würden den Kaufpreis erstattet bekommen, sofern sie Smartphone und Kopfhörer zurücksenden. Das zu beweisen, dürfte aber kaum gelingen. Immerhin soll aber versucht werden Sony nachzuweisen, dass bei der Abarbeitung nicht in chronologischer Reihenfolge vorgegangen worden ist. Dabei soll eine Tabelle helfen, in denen betroffene Nutzer ihre Daten zur Aktion eintragen können (Link zu Google Docs). Es existieren aber wohl noch weitere Listen im Netz, laut denen am Ende bis zu 30.000 Registrierungen für die Aktion vorgelegen haben könnten.
Zudem kann jedem, der lediglich den preiswerteren Kopfhörer bekommen hat, nur geraten werden, sich schriftlich bei Sony zu beschweren und seinen Unmut über das vermeintliche "Lockangebot" zum Ausdruck zu bringen. Der freundliche Hinweis, künftig Smartphones und Elektrogeräte anderer Hersteller zu kaufen, könnte hilfreich bei einer kulanten Regelung sein. Und möglicherweise verschaffen Sony diese Beschwerden auch erst einmal einen Blick auf den Umfang des angerichteten Image-Schadens, denn bislang versteckt man sich - wie vermutet - hinter dem beauftragten Dienstleister. Die Aussage des Xperia Support lautet: "Wie die Verteilung durchgeführt wurde, können wir dir nicht sagen. Wir haben die Verwaltung der Aktion der Firma Markenmehrwert übergeben (welche auch die Registrierung bearbeitet hatte), und haben keinen Einfluss auf die Verteilung gehabt.".
Update, 11.08.2017, 11:37 Uhr: Bei Sony ist man sich offenbar bewusst geworden, welche Wellen die Aktion schlägt - wobei durchaus umstritten ist, ob sich das Unternehmen rechtlich gesehen falsch verhalten hat. Daher möchte man mit den betroffenen Kunden die Friedenspfeife rauchen, wie uns die die Kommunikationsagentur von Sony Mobile per Mail mitgeteilt hat:
Mit der Vorbestellungsaktion zum Xperia™ XZ Premium von Sony wollten wir uns bei unseren Kunden für ihre Loyalität bedanken. Aufgrund der außergewöhnlich hohen und in diesem Maße nicht vorhersehbaren Registrierungszahlen konnten wir nicht allen Vorbestellern die Sony MDR-100 ABN liefern, da der Vorrat erschöpft war. Folglich mussten wir die Aktion gemäß unseren Teilnahmebedingungen früher beenden. Um der hohen Nachfrage dennoch gerecht zu werden, entschlossen wir uns dazu, ab dem 24.06.2017 eine zweite Aktion mit dem Sony MDR-ZX770 BNB Kopfhörer zu eröffnen.
Wir haben immer den Anspruch alle unsere Kunden zufrieden zu stellen. Falls Teilnehmer der Aktion anstatt eines Sony MDR-100 ABN einen Sony MDR-ZX770 BNB Kopfhörer erhalten haben sollten, können sich diese ab sofort bis einschließlich 15.09.2017 über www.sonymobile.com/vorbestellung-xzpremium an uns wenden. Nach erfolgreicher Prüfung der Daten bekommen Teilnehmer der Aktion, die einen Sony MDR-ZX770 BNB Kopfhörer erhalten haben, zusätzlich ein leistungsstarkes Sony MHC-V11 One Box Soundsystem zugesandt.
Das klingt gut und durchaus fair. Allerdings könnten sich angesichts einer unverbindlichen Preisempfehlung von 279 Euro und Straßenpreisen ab rund 220 Euro für den Sony MHC-V11 diejenigen benachteiligt fühlen, die den ursprünglichen Kopfhörer bekommen haben. Entsprechende Reaktionen dürften nicht lange auf sich warten lassen.
(Mit Material von: areamobile)
Meinung des Autors: Für viele war es 'ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst': das neue Top-Smartphone Sony Xperia XZ Premium für 750 Euro kaufen und
einen Kopfhörer für 300 Euro geschenkt bekommen. Doch jetzt steht Sony mit herabgelassener Hose da, denn heutzutage bleibt es nicht unbemerkt, wenn Versprechen nicht gehalten werden - und das auf juristisch gesehen recht fragwürdige Art.